Die ehemalige Synagoge, das Kaiserliche Postamt und die Molkerei Groß Rhüden sind nur drei der insgesamt 14 historischen Orte, die am vergangenen Sonntag bei der vom Ortsrat organisierten historischen Dorfführung erkundet wurden. Zuvor konnte Ortsbürgermeister Frank Hencken die rund 40 Teilnehmer an der ehemaligen Schule Klein Rhüden, dem jetzigen Haus der Vereine, bei herrlichem Sonnenschein begrüßen.
Unter fachkundiger Leitung der Natur- und Heimatfreunde machten sich die Teilnehmer, aufgeteilt in zwei Gruppen, auf die Spuren der Rhüdener Vergangenheit. Und hier gab es in der Tat viel zu entdecken.
Rhüden war in seiner Blütezeit reich an Fabriken, Handwerksbetrieben und Einzelhandel. Das in Rhüden einst Kalisalz abgebaut wurde, ist vermutlich den meisten Lesern bekannt. Aber wussten Sie auch, dass es in Rhüden eine Schokoladenfabrik und mehrere Tabakmanufakturen gab?
Volker Harenberg, Jochen Gutknecht, Bernward Steinkraus und Gerd Syniawa, führten die zwei Gruppen fachkundig durch Rhüden und wussten allerhand über die Geschichte des Ortes zu berichten, so auch über die schöne St.-Martini-Kirche, die 1888 eingeweiht wurde, nachdem die alte Kirche beim großen Brand von Rhüden 1834 vollkommen zerstört wurde. 54 Jahre lang musste deshalb der Gottesdienst in der viel zu kleinen St. Georgskapelle abgehalten werden. Auch die Teilung Rhüdens kam hier zum Tragen, denn die ehemalige Grenze der beiden Gemeinden verlief mitten durch das Gotteshaus. Während der Kirchturm auf Groß Rhüdener Seite (Fürstbistum Hildesheim) stand, befand sich das Kirchenschiff auf Klein Rhüdener Gebiet (Herzogtum Braunschweig). Das führte wiederum dazu, dass die Groß Rhüdener die Kirche durch den Haupteingang betraten, während die Klein Rhüdener den vorderen Seiteneingang benutzten.
Nach weiteren interessanten Stationen ging es dann wieder zurück zum Haus der Vereine. Hier gab es erst einmal eine kräftige Gulaschsuppe zur Stärkung, bevor die Teilnehmer noch die Gelegenheit hatten, dass im Haus untergebrachte Heimatmuseum zu erkunden.
„Wir können uns glücklich schätzen, dass es mit den Natur- und Heimatfreunden einen Verein gibt, der sich nicht nur um die Geschichte Rhüdens kümmert, sondern diese auch mit den insgesamt 34 Geschichtstafeln für alle erlebbar macht. Dieses war letztendlich auch der Anstoß zu der Idee der historischen Dorfführung“, erklärt Ortsbürgermeister Frank Hencken abschließend.