Der Ortsrat Rhüden hat am Donnerstagabend vor seiner eigentlichen Sitzung eine Baustellenführung durch den Kita-Neubau in der Maatestraße bekommen: Dirk Tünnermann und Mario Dörr von der Hochbauabteilung der Stadt Seesen erklärten den Gremium-Mitgliedern um Ortsbürgermeister Frank Hencken den aktuellen Baustand sowie die Besonderheiten der neuen Kindertagesstätte. Vor allem vom lichtdurchfluteten Eingangsbereich zeigte sich der Ortsrat beeindruckt: Viele Dachflächenfenster sorgen für eine helle und sehr freundliche Atmosphäre im Flur, von dem die einzelnen Gruppenräume erreichbar sind. Insgesamt kann der Neubau drei Kita- und zwei Krippengruppen beherbergen – jeder Gruppenraum hat einen Zugang zum Außenbereich, der altersgerecht gestaltet wird. „Der Außenbereich in der neuen Kita ist zwar kleiner als die jetzige Anlage, aber wir sind mit der geplanten Gestaltung sehr zufrieden“, so Kita-Leiterin Kathleen Hoffmann. Inzwischen trocknet in dem Neubau der Estrich und auch die Klinkerarbeiten werden bis Ende nächster Woche fertiggestellt. Durch das schlechte Wetter während des Winters sind die Arbeiten am Dach in großen Verzug geraten, sodass der Einzug nun für Oktober geplant ist. Doch nicht alle sind von dem Neubau begeistert: In der Einwohnerfragestunde haben einige Anwohner ihre Bedenken zu der Baumaßnahme geäußert – angefangen bei den Arbeitszeiten der Fremdfirmen bis hin zur hohen verkehrlichen Belastung der Straße, die durch den LKW-Verkehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Ich kann gut nachvollziehen, dass die Belastung für die Anwohner groß ist, bitte aber um Verständnis für diese Ausnahmesituation. Das Ende der Bauarbeiten ist absehbar, im Anschluss wird die Straße im Kreuzungsbereich ausgebaut“, erklärte Ortsbürgermeister Frank Hencken. In welchem Umfang die Straßensanierung stattfindet, steht noch nicht fest.

Neben dem Kita-Neubau wurden im Ortsrat Rhüden noch viele weitere Themen besprochen und beschlossen: So stimmten die Mitglieder für die Anschaffung einer überdachten Waldschänke, auf der acht Erwachsene oder zehn Kinder Platz finden können. Die Sitzgelegenheit aus Holz soll in der Katlenburgstraße aufgestellt werden, der Ortsrat hat die Verwaltung beauftragt, weitere Angebote zu prüfen. Die Kosten belaufen sich auf rund 4.200 Euro und können ohne Probleme aus dem gut aufgestellten Haushalt des Ortes bezahlt werden. „Insgesamt stehen für den Haushalt im kommenden Jahr 14.606 Euro zur Verfügung“, informierte Hencken während der Sitzung. Daraus sollen 2.000 Euro in repräsentative Aufwendungen fließen (zum Beispiel für Geburtstagsgeschenke oder Gratulationen zur Hochzeit etc.), 2.500 Euro kommt der Kinder-, Jugend- und Seniorenbetreuung zugute und mit 2.000 Euro werden die örtlichen Vereine und Verbände unterstützt (jeder Verein erhält 125 Euro, das DRK und die Feuerwehr je 200 Euro), sodass letztendlich 7.606 Euro für die Dorfverschönerung aufgewendet werden können – zum Beispiel für die Waldschänke. Vereine konnten darüber hinaus eine besondere Zuwendung durch den Ehrenamtsfonds der HarzEnergie beantragen: Der Ortsrat stimmte über die eingereichten Anträge des FC Rhüden für die Anschaffung neuer Pumpen zur Sportplatzbewässerung sowie der Natur- und Heimatfreunde Rhüden für verschiedene Anschaffungen für die Archiv- und Werkstoffgruppe ab. Beide Vereine sollen eine Zuwendung in Höhe von rund 800 Euro erhalten. Ein größeres Anliegen brennt dagegen dem TSV Rhüden unter den Nägeln: Die Beckenfolien im Freibad müssen erneuert werden – Kostenpunkt nach bisheriger Schätzung rund 70.000 Euro. Ein Betrag, den der Verein nicht alleine stemmen kann und für den Ehrenamtsfonds überdimensioniert wäre. Daher beschloss der Ortsrat in seiner Sitzung die Beantragung der Mittel im Haushalt der Stadt Seesen. „Für den Fortbestand des Freibades ist die Erneuerung der Beckenfolien notwendig und wichtig. Die Folien sind inzwischen 25 Jahre alt und haben normalerweise eine Haltbarkeit von rund zehn Jahren“, berichtete Frank Hencken. „Sicherlich kann die Stadt nur einen Zuschuss an den Verein geben, dem das Becken schließlich gehört.“ Neben der neuen Beckenfolie stellt der Ortsrat Rhüden auch Anträge zu Sanierungsmaßnahmen im Haus der Vereine. Fenster, Keller und Boden sollen wieder in einen guten Zustand gebracht werden.

Dass Ortsräte und Stadtverwaltung eng zusammenarbeiten, wird in Rhüden bei vielen Themen sichtbar: So wird von beiden Seiten der Bedarf an Baugrundstücken gesehen – vor dem Hintergrund des Hochwassergebietes und der geringen Verkaufsbereitschaft der Grundstücksbesitzer kein leichtes Unterfangen. Frank Hencken informierte den Ortsrat insbesondere über die Fläche hinter der neuen Kindertagesstätte zwischen Dieckworth- und Maatestraße. Hier steht die Stadtverwaltung in Verhandlung mit der Landeskirche, die Eigentümerin des Grundstückes ist. Auch kleinere Belange aus der Bevölkerung leitet der Ortsrat an die Verwaltung weiter, wie etwa herausgebrochene Steine unterhalb einer Brücke oder die Frage nach der Verlegung der Bushaltestelle in der Straße „An der Kirche“. Hier musste die Haltestelle aufgrund des sogenannten Kassler Bordes verlegt werden, der den Fahrgästen einen barrierefreien Einstieg ermöglicht – vorausgesetzt, die Busse können die Haltestelle gerade anfahren. Von der Verwaltung erfuhr der Ortsrat über Frank Hencken außerdem über die derzeitige Diskussion um die Einrichtung von Wohmobilstellplätzen: Neben drei Stellplätzen in Seesen könnten auch zwei Plätze in Rhüden entstehen. Wann das Standortkonzept umgesetzt wird, steht noch nicht fest.